„autoprogettazione?“ in der FKR – Werkstatt

Chi costruisce, per esempio, un tavolo colle proprie mani, avrebbe potuto capirne meglio le ragioni fondanti.

Enzo Mari – autoprogettazione

Wer also, zum Beispiel, einen Tisch mit eigenen Händen baut, kann besser verstehen, welches Wesen dem Ding zugrunde liegt.

Enzo Mari – autoprogettazione

Was du nicht verstehst, gehört dir nicht

In der kapitalistischen Konsumgesellschaft werden wir gezwungen zu verbrauchen – ohne dabei zu verstehen. Wir kaufen und konsumieren, haben dabei aber keine Kontrolle über die Dienstleistungen und Produkte – sie gehören uns nicht wirklich. Wir gehören ihnen.

Der FKR stellt sich dem entgegen – sei es im Sport, in der Kultur oder, wie im Thema dieses Blogbeitrages, im Design und Handwerk. Diesem Grundgedanken folgend kamen wir auf den italienischen Designer und Architekten Enzo Mari, der 1974 sein Werk autoprogettazione veröffentlichte.

Autoprogettazione lässt sich schwer übersetzen, am ehesten mit Selbst-Herstellung oder Eigen – Entwurf. Das Büchlein ist vielfach interessant: Die Designs sind einfach und schön – nicht umsonst zählen die Entwürfe heute noch als Stilikonen. Vor allem strebte Mari nach einer Demokratisierung und Aneignung der Produktion – autoprogettazione verschickte er kostenlos unter einer offenen Lizenz, die man heute wohl creative commons nennen würde. Alle Möbel können ohne teures Holz, besonderes Werkzeug und Fachwissen hergestellt werden.

tavolo rettangolare

Also beschlossen wir (die FKR – Werkstattgruppe) mit dem Restholz im Vereinslokal den rechteckigen Tisch (S. 14 autoprogettazione „tavolo rettangolare“) herzustellen. Die Bretter sind ein Sammelsurium aus verschiedenen Wohnungen, mit verschiedenen Maßen.

Reichlich Holz zur Auswahl.

Als erstes also der Zuschnitt nach der selbst erstellten Materialliste. Gar nicht so einfach mit einer wackeligen Handkreissäge. Dankenswerterweise verzeiht uns der tavolo rettangolare einige Ungenauigkeiten beim Zuschnitt.

Handkreisäge ohne Schiene – das erfordert eine ruhige Hand

Nach ein paar Stunden sich zunehmenden verbessernder Schnitte waren wir also so weit, dass wir mit den Zusammenbau beginnen konnten. Das klassische Tischlermantra bestätigte sich erneut: Wer zuerst ungenau arbeitet, hat am Ende die dreifache Mühe.

Irgendwann war die Unterkonstruktion dann fertig – und zwar überraschend stabil für so filigrane Beinchen.

Allerdings darf man sich nicht beklagen – nach alles in allem fünf Stunden lesen, anzeichnen, planen, hobeln, schmirgeln, anzeichnen, vorbohren und schrauben, lässt sich das Endergebnis durchaus sehen. Aber seht selbst:

Der Tisch sieht gut aus und war in ein paar Stunden fertig – wobei wir allen raten, die diesen Beitrag lesen und selbst mit dem Gedanken spielen einen herzustellen, sich genug Zeit zu nehmen. Mari hat diese Entwürfe mit einem didaktischen Hintergedanken entworfen: Sie sind dazu da betrachtet, besprochen, überdacht und verändert zu werden.